2008-02-02

Blick nach Salzburg

Während die sterischen Politiker den Kopf in den Sand steckten oder es vorzogen, Grabenkämpfe auf der Regierungsbank auszuführen, haben in Salzburg der ÖVP Landesrat Eisl und die SPÖ Landeshauptfrau Burgstaller den Verbund an den runden Tisch geholt. In diesen Gesprächen hat man sich darauf geeinigt, eine Studie in Auftrag zu geben, welche die Machbarkeit einer (Teil-)Erdverkabelung der Salzburger 380kV - Leitung untersuchen soll. Man einigte sich darauf, dass diese Studie vom Unternehmen KEMA erstellt werden soll und dass beide Seiten (Verbund und Salzburg) das Ergebnis anerkennen würden.

Die KEMA wurde mit Daten aus dem Freileitungsprojekt versorgt und auf dieser Basis wurde die Machbarkeit einer Verkabelung untersucht. Das Angebot an APG und E-Control, sich bei dieser Studie einzubringen, wurde nicht angenommen, mehr noch, auf Einladungen dieser Art wurden von der E-Control nicht mal reagiert.

Ende Jänner war es dann so weit, das Ergebnis wurde in einer Enquete präsentiert :

http://www.salzburg.gv.at/380kv


Die Studie kommt zum Schluss, dass eine Erdverkabelung sowohl technisch machbar ist, als auch finanziell darstellbar und damit eine gültige Alternative zur Freileitung darstellt.

Zuerst war es mal still auf Seiten des Verbund. Dann hörte man von hektischen Telefonaten zwischen Verbund und Wirtschaftsministerium. Und dann - vorhersehbar - die Aussage, dass die Studie falsch sei und keine neuen Erkenntnisse brächte.

Analyse :

Welche Möglichkeiten hatte der Verbund denn ? Würde er zugeben,dass die Studie auf seriöser Basis erstellt und zutreffend sei, müsste er dies nicht nur bei der Salzburgleitung berücksichtigen. Auch in den noch anhängigen Verfahren zur Steiermarkleitung spielt es eine Rolle, da die Leitung in der Steiermark in vielen Bereichen nur deshalb genehmigungsfähig war, weil die Behörde zum Schluß kam (bzw. es der Verbund samt E-Control ihr glaubhaft machen konnte), dass es keine technisch machbaren Alternativen zur Freileitung gäbe.

Auf diesem Standpunkt musste Kaupa natürlich nun weiterhin beharren, auch wenn es noch so durchschaubar, hanebüchen und unbelegbar ist. Und unvergessen auch seine Aussage in diesem Zusammenhang :

"Wenn wir eine Leitung eingraben, dann bringen wir in ganz Europa keine Freileitung mehr durch"

Darum geht´s den Herrschaften - es kann nicht sein, was nicht sein darf.


"Wir sehen keinen Grund, die Ergebnisse der KEMA-Studie anzuzweifeln", sagten Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, Energiereferent Landesrat Sepp Eisl und Umweltreferent Landesrat Walter Blachfellner zur Stellungnahme der Verbund-APG über die 380-kV-Leitung heute, Freitag, 1. Februar.

Wie die Studienautoren der KEMA anlässlich der Präsentation am vergangenen Montag versichert haben, hätte Verbund-APG alle für die Erstellung der Studie relevanten technischen Informationen zur Verfügung gestellt.

"Die Landesregierung geht daher davon aus, dass die KEMA-Studie inhaltlich fundiert ist", erklärte Burgstaller. "Aus Salzburger Sicht erscheint es sinnvoll, dass Verbund-APG die Experten von KEMA in die Analyse der Studie einbindet, um die heute aufgetauchten technischen Fragen zu klären", so Burgstaller weiter. Sie habe Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer als zuständiges Verbund-Vorstandmitglied daher ersucht, dass der Verbund möglichst rasch mit den Experten der KEMA Kontakt aufnehme.

"Ich hoffe, die APG setzt ihre Ankündigung gewissenhaft um, wonach die KEMA-Studie in den nächsten Tagen weiter analysiert wird und die gewonnenen Erkenntnisse transparent gemacht werden", betonte Umweltreferent Landesrat Walter Blachfellner. Für Salzburg sei die vorliegende KEMA-Studie Maßstab für die weitere Vorgangsweise, die auf Grund der Sensibilität, die dieses Thema erfordere, in enger Abstimmung zwischen allen beteiligten Partnern erfolgen soll, so die einhellige Position der Salzburger Landesregierung anlässlich der Präsentation der KEMA-Studie am vergangenen Montag.

"Wir nehmen die heutige Aussage vom Leiter des österreichischen Stromregulators E-Control, Dipl.-Ing. Walter Boltz ("... bei der von der Salzburger Landesregierung in Auftrag gegebenen Studie zur 380-kV-Leitung habe es den Anschein, dass die Verfügbarkeit und damit verbunden die Versorgungssicherheit von Kabeln nicht den technischen Standards entsprechend berechnet wurden ..."), mit Erstaunen zur Kenntnis", so Burgstaller, Eisl und Blachfellner. "Erstaunen deshalb, da die Studie bisher nur der APG zur Verfügung gestellt wurde, und weil Dipl.-Ing. Boltz auf meine Einladung, am vergangenen Montag an der Präsentation der Studie in Salzburg teilzunehmen, per E-Mail von einer Teilnahme sowie von einer 'Einmischung in die inner-salzburgische Diskussion über die Leitung oder Ratschlägen gegenüber der Behörde' Abstand genommen hatte", sagte Landesrat Eisl. Das Land erwartet sich von der E-Control, ihrer Rolle als unabhängiger Schiedsrichter gerecht zu werden und alle Bemühungen daran zu setzen, alle Partner an einen Tisch zu bekommen. (siehe dazu auch Nummer 9) der heutigen Landeskorrespondenz II, "Behauptungen der APG nicht nachvollziehbar")

Bei einem von Landeshauptfrau Burgstaller am 18. April 2007 einberufenen Spitzengespräch vereinbarten Vertreter des Landes, der Gemeinden und des Verbundes bzw. der Austrian Power Grid (APG), dass die Ergebnisse in die Antragstellung für das UVP-Verfahren für den zweiten Abschnitt der Salzburgleitung einfließen werden. Land und Gemeinden hatten bei dieser Sitzung die Erwartung formuliert, dass auch für den ersten Streckenabschnitt der Leitung die Ergebnisse der Studie relevant sind. APG-Vorstand Dr. Heinz Kaupa betonte damals das Interesse an einer Konsenslösung."

(Quelle : Wirtschaftsblatt, 2.2.2008)



Wir dürfen alle gespannt bleiben, wie lange sich die Politik noch von der Energielobby belügen lässt.....

Die Grundstücksangelegenheiten


Um diese Leitung zu bauen, benötigt der Verbund das Recht, auf fremden Grundstücken Masten zu errichten oder fremde Grundstücke zu überspannen. In Waldgebieten geht das dann oft Einhand mit Rodungen größeren Ausmaßes.

Für diese "Grunddienstbarkeiten" hat der Verbund den Eigentümern bestimmte Beträge geboten, die einst zusammen mit der Landwirtschaftskammer über die Köpfe der Grundstücksbesitzer hinweg festgelegt wurden. Entschädigt werden nur die Nachteile in der Bewirtschaftung forstlicher oder landwirtschaftlicher Flächen. Wer "Pech" hat, im Trassenbereich wohnt, aber kein Grundstück besitzt, bekommt keinen Cent.

Mitte 2007 waren noch viele Hundert Grundstücksbesitzer unwillens, diese Vereinbarungen zu unterzeichnen. Flugs nach "Aberkennung der aufschiebenden Wirkung" machte man sich seitens des Verbunds daran, diese Leute aufzusuchen und ihnen eine letzte Frist zur Abtretung der Grunddienstbarkeiten zu stellen.

Dann begannen die Enteignungsverfahren, Motto "Willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein"

Wer nicht damit einverstanden war, dass er eine Vereinbarung unterzeichnen sollte, die ihm sämtliche zukünftigen Ansprüche aberkennt, die ein paar Euro bringt, dafür, dass in vielen Fällen der gesamte Liegenschaftsbesitz um gut ein Drittel entwertet wird, den zerrte man vor ein Tribunal, bestehend aus Verbund, Steweag-Seg, deren Rechtsanwälte, Vertretern des Wirtschaftsministeriums und Beamten der steirischen Landesregierung.

Dort pflegte man den Leuten von der ohnehin spärlichen Entschädigung für den tatsächlichlichen Schaden an Grund und Eigentum noch etwa 40 - 60 % abzuziehen, sodass der gebeutelte Kleinbauer noch ärmer aus dem Verfahren geht, als er hinein ging. Alles Rechtens, ich will hier den Hyänen der E-Lobby mit ihren Milliardengewinnen nichts unterstellen. Mögen sie gut schlafen und sich freuen, dass sie es den renitenten Oststeirern so richtig gezeigt haben.

Dass dies dazu führte, dass selbst Leute die Rahmenübereinkommen aus Vernunftsgründen unterzeichnen mussten (bei Großgrundbesitzern ging es da um richtig Geld), wird nicht verwundern. Trotzdem blieben insgesamt rund 40 Grundstückseigner über, die sich das nicht gefallen ließen, auf Geld verzichteten und den Weg der Enteignung gingen. Ein paar EURO mehr in der Tasche können halt auch kein Gewissen beruhigen und schon gar nicht den Wegfall sämtlicher Ansprüche wettmachen, wenn ein Kind im Haushalt an Leukämie erkrankt.

VwGH lehnt Antrag auf aufschiebende Wirkung ab

Da hat der Verwaltungsgerichtshof also hinsichtlich der zahlreichen Beschwerden gegen das Urteil des Umweltsenats die Anträgen auf "Bescheidaufschiebende Wirkung" aberkannt.

Als Begründung wäre es ehrlich gewesen zu sagen, dass man sich der Stromlobby gebeugt hat. Da dies natürlich unziemlich für ein Höchstgericht klingt, hat man den Herrn Boltz von der E-Control um seine Meinung gefragt (Kenner der Szene wissen, dass sich die E-Control im gesamten Verfahren an die Seite des Verbundes gestellt hat, quasi als Sprachrohr des Projektwerbers).

Der Herr Boltz hat natütlich willfährig den selben Teufel an die Wand gemalt wie Kaupa und Co. und dem Gericht versichert, dass jeder Tag Aufschub zum unweigerlichen Black-Out in Mittel- u. Osteuropa führen würde. Grauenhaft, die Richter im VwGH muss es bei dieser Vorstellung gleich so abgebeutelt haben, weswegen Sie dann die Aberkennung der aufschiebenden Wirkung auch so begründeten.

Gleichzeitig hat der VwGH allerdings unterstrichen, dass dies natürlich keine Vorentscheidung in der Sache sei und man die Beschwerden der Gemeinden, Bürgerinitiativen und Privatpersonen schon noch genau prüfen werde. An dieser Stelle : Vielen Dank, ihr lieben Leute vom VwGH. Um ehrlich zu sein, hätte sich der Dr. Starkstrom so viel Großmut nicht erwartet. Beinahe werde ich verlegen.

2007-06-02

Das übliche Spiel ......


Wie man es bereits seit Jahrzehnten von anderen Verfahren kennt, werden die Gegner von umstrittenen Großprojekten rechtzeitig vor einem eventuellen Baubeginn rasch kriminalisiert und ins Chaoteneck gestellt.


In Salzburg gab es kürzlich - trotz positivem Freileitungsbaubescheid für die dort geplante 380 kV - Leitung - einen Runden Tisch mit der Landeshauptfrau Burgstaller, Verbund, Projektgegnerschaft und Landtagsabgeordneten, wo vereinbart wurde, dass ein objektiver und von allen Projektbetroffenen akzeptierbarer Gutachter die Machbarkeit einer Erdverkabelung untersuchen wird. Da international zahlreiche Kabelleitungen zur besten Zufriedenheit der Betreiber funktionieren, haben die Salzburger sehr gute Chancen, zumindest eine Teilverkabelung in sensiblen Bereichen zu erreichen.

Was tut sich bei uns ?

Die Landespolitik zieht den Kopf ein, keine politische Stellungnahme seit Monaten. Die Zeitungen schreiben, was der Verbund anordnet (nötigenfalls werden vor kritischen Ereignissen großformatige Werbeeinschaltungen in der Kleinen Zeitung platziert, um Herrn Patterer daran zu erinnern, dass er gefälligst das zu schreiben hat, was die Wirtschaftslobby lesen will).

Aber das passt ins Bild der aktuellen Medienlandschaft und ist als Nachwirkung einer neoliberalen Politik zu sehen, die mit den, aktuell an den Hebeln sitzenden, Blindgängern auch nicht so schnell verschwinden wird.

Egal, ob man Hainburg Revue passieren lässt, Zwentendorf, sich die internationale Atomkraftgegnerschaft ansieht oder das Engagement von Umweltschützern ganz allgemein : jeder der anderer Meinung ist, ist potentieller Terrorist.

Eigenartig nur, dass diese "Terroristen" in Sachen 380kV - Freileitung bereits seit 20 Jahren ein Projekt verhindern konnten. Liegt es möglicherweise gar daran, dass die fachlichen Einwände berechtigt sind und nur mit großen Mühen seitens der Verbund im Zuge der Verfahrensschritte zwar nicht ausgeräumt, aber mit vereinten Kräften umschifft werden können ?

Wer das Verfahren verfolgt hat, weiß wie sehr Recht und Argumente gebogen wurden. Dass Betroffene dies als Unrecht sehen und dem alten Grundsatz folgen werden, der da sagt "Wenn Recht zu Unrecht wird, wird der Widerstand zur Pflicht", darf nicht verwundern.

Die Menschen werden ihr Eigentum schützen - zumindest so lange, bis es - wie in Salzburg - eine ernsthafte und vor allem objektive Auseinandersetzung mit einer Erd(-teil-)verkabelung gibt und der Verwaltungsgerichtshof ein Urteil gefällt hat - und da ist nicht nur eine Entscheidung betreffend einer etwaigen aufschiebender Wirkung gemeint, wie es der Verbund fahrlässigerweise annimmt ....

2007-05-06

Verwaltungsgerichtshof-Beschwerde

18 Gemeinden, 7 Bürgerinitiativen und zahlreiche Einzelpersonen reichen fristgerecht Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof ein.

Nachdem sich der Umweltsenat über die fachlich fundierten und nach Meinung der Bevölkerung berechtigten Sacheinwendungen größtenteils hinweggesetzt hat, bietet das Verfahren trotzdem immer noch eine große Anzahl an Beschwerdepunkten, die nunmehr dem Verwaltungsgerichtshof in Form einer Beschwerde zur Kenntnis gebracht werden.

Den mitbeteiligten Parteien ("Verbund & Co.") wurden die Beschwerden weitergeleitet. Diese Parteien hatten danach 2 Wochen Zeit, Stellung zu nehmen, insbesondere auch hinsichtlich der Frage, ob zwingendes öffentliches Interesse einem Aufschub des Vollzuges des angefochtenen Verwaltungsaktes entgegenstehen (No, na .....was erwartet sich denn der VwGH, was der Verbund feststellen wird).

Wohl bis Juli wird es dauern, bis der VwGH darüber befindet, ob eine aufschiebende Wirkung zuerkannt wird. Das ist dann der Fall, wenn durch einen Baubeginn bereits schwerwiegende, irreparable Schäden an Natur und Umwelt auftreten. In inhaltlicher Hinsicht dauern VwGH-Verfahren zumeist Jahre, bis ein Urteil gefällt ist.

Das Bestreben des Verbundes ist natürlich sofort mit dem Bau zu beginnen ("Beton schafft Fakten"), die Projektgegner werden sich weiterhin dahingehend engagieren, dies zu verhindern.
Verwaltungsgerichtshof : http://www.vwgh.gv.at/Content.Node/

2007-03-14

Der Umweltsenat hat entschieden !

http://steiermark.orf.at/stories/178524/

Der Umweltsenat hat der 380kV - Freileitung durch die Steiermark erwartungsgemäß grünes Licht gegeben. Der Verbund frohlockt demonstrativ, die Industriellenvereinigung im Schlepptau.

Der Verbundkonzern freut sich aber zu früh und das weiß man auch selbst nur zu gut. Die Zuversicht hat natürlich Ihren Zweck, immerhin gibt es erst erschreckend wenige Grundstückseigentümer, die einem Leitungsbau zugestimmt haben. Man hofft nun, diesen Anteil auf zumindest 2/3 zu erhöhen, sodass nur ein paar Hundert Grundstücksbesitzer überbleiben, über die man gerichtlich "drüberfahren" muss. Wie einfach das gehen wird, bleibt abzuwarten. 20 Jahre Widerstand gegen dieses Projekt werden nicht von heute auf morgen verblassen und schon gar nicht, wenn es Alternativen gibt und das gesamte Behördenverfahren von Fehlern nur so strotzt (man muss den Verbundlobbyisten eigentlich gratulieren, so ein Projekt durch beide ordentlichen Instanzen durchzuschmieren ist eine großartige Leistung).

2007-02-11

Umweltsenat, quo vadis ?

In wenigen Tagen oder Wochen wird der Umweltsenat über das Projekt der 380kV - Freileitung urteilen. Nach fast 18-monatiger Bearbeitung hat der Senat im Jänner dem interessierten Leser ein überarbeitetes Gesamtgutachten präsentiert, welches - abgesehen von mit Auflagen für den Verbund behafteter Kosmetik im Bereich Naturschutz - eine ertaunlich dünne Suppe darstellt.

Über die wahren Knackpunkte - wie dem Landschaftsbild und der Raumplanung - rettet man sich mit den sattsam bekannten Stehsätzen hinweg, in anderen Bereichen (wie der Humanmedizin, Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit) ging man auf Nummer sicher und verpflichtete deshalb den selben Gutachter, der bereits für das Land Steiermark tätig war und dessen Institut auf der TU sich laufend lukrativer "Forschungsaufträge" der Verbund AG erfreut.

Der Umweltsenat wird sich nicht getrauen, nach Spielberg ein zweites, großes Projekt trotz mannigfaltig vorhandener Gründe, abzulehnen. Der politische Druck und auch der Druck seitens der Wirtschaftslobbyisten ist zu groß. Man muss deswegen davon ausgehen, dass sehr bald ein Urteil ergehen wird, welches die Leitung als umweltverträglich darstellt.

Was wird passieren :

Der Verbund wird - mit willfähriger Unterstützung der Kleinen Zeitung? - ein Medienfeuerwerk abbrennen und in dessen Sogwirkung versuchen, weitere Grundstücksbesitzer dazu zu bringen, die Grunddienstbarkeiten für den Leitungsbau abzutreten. Immerhin sind ja nach wie vor viele hundert Liegenschaftseigner nicht bereit, ihre Heimat an einen Konzern zu verkaufen, dessen vorrangiges Projektinteresse das Geschäft mit dem Transit von Atomstrom ist.

Gegen Grundstückseigner, die sich intelligenterweise auf eine privatrechtliche Einigung mit dem Verbund nicht einlassen*), wird der Verbund einen Antrag auf Zwangseinräumung der Grunddienstbarkeiten einreichen, der dann vor dem hiesigen Bezirksgericht zu behandeln ist. Hier hat der Liegenschaftsbesitzer ohne Aufwand, Kosten und großem Risiko entweder Gelegenheit, die Höhe der gebotenen Entschädigung zu beeinspruchen, sich mit dem Verbund gütlich (neu) zu einigen oder aber weiterhin abzulehnen, sein Grundstück für den Bau zu Verfügung zu stellen. In zweiterem Fall setzt der Richter die Höhe der Entschädigung fest und der Grundstücksbesitzer hat die Möglichkeit, die Höhe der festgelegten Summe bei der nächsten Instanz zu beeinspruchen.

*) Mit einer privatrechtlichen Einigung mit dem Verbund verzichten Sie auf sämtliche zukünftigen Rechte! Gegenstand des Vertrags ist immer der derzeitige Stand der Gesetze und Grenzwerte. Wir alle wissen, dass die gesetzlichen Grenzwerte bei elektrischen u. elektromagnetischen Feldern mehr als antiquiert sind und es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier eine Anpassung an aktuelle, wissenschaftliche Erkenntnisse erfolgt. Passt man nun die Grenzwerte in 10 oder 20 Jahren an diese Erkenntnisse an und stellt sich heraus, dass Ihr Wohnhaus ein einer Zone steht, in dem die Bewohner z.B. einem vielfach erhöhtem Leukämierisiko ausgesetzt sind, bekommen Sie vom Verbund KEINEN CENT. In der vom Verbund vorgelegten Vereinbarung verpflichten Sie sich dazu, auf sämtliche, zukünftigen Ansprüche zu verzichten. Bedenken Sie das, im Namen Ihrer Kinder und derer Nachkommen. Lassen Sie sich durch spitzfindige Formulierungen im Vertrag nicht über den Tisch ziehen, besprechen Sie dieses Thema voreiner etwaigen Unterzeichnung mit einem Anwalt oder zumindest Ihrem Bürgermeister!

Die Bürgerinitiativen werden das Urteil des Umweltsenats beim Verwaltungsgerichtshof anfechten. Dieser wird vermutlich keine bescheidaufschiebende Wirkung zuerkennen und theoretisch könnte der Verbund nach Klärung der Grundstücksangelegenheiten mit dem Bau beginnen. Die Initiativen werden in diesem Fall mit Untertstützung der oststeirischen Bevölkerung diese aufschiebende Wirkung auf anderen Wegen zu erreichen suchen.

Die Gemeinden werden ebenfalls einerseits das Urteil beim Verwaltungsgerichtshof anfechten, andererseits weiterhin das Kabelprojekt forcieren bzw. einfordern. Derzeit blockiert das Wirtschaftsministerium unter Minister Bartenstein dieses zukunftsweisende Projekt.

Es bleibt also spannend !

Spielplatz der Gehirngewaschenen

Das allseits bekannt-beliebte Mitglied der Chefredaktion der Kleinen Zeitung, Ernst Sittinger, hat es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, die oststeirische Landbevölkerung an seiner Fachkenntnis betreffend Hochspannungstechnik teilhaben zu lassen.
Ihr Dr. Kurt wäre nicht Ihr Dr. Kurt, wenn er Ihnen nicht diese interessanten Ausflüge in die Sittinger´sche Welt der Technik ab sofort als appetitlich angerichtete Bonmonts servieren würde.


Um mit den Worten meines alten Freundes, Gott hab ihn selig, Karl Farkas zu sprechen :

"Schau´n Sie sich das an!" - Updates folgen mit Sicherheit !


Printausgabe der Kleinen Zeitung vom 10. Februar 2007
"Bei Gewitter schalten wir die Maschinen ab"

Sehr geehrter Herr Sittinger, vielen Dank für den Hinweis, dass mittlere Industriebetriebe am 380kV-Netz hängen und gewitterbedingte Stromschwankungen durch den Bau zusätzlicher Höchstspannungsleitungen vermieden werden. Das wusste bis jetzt vermutlich noch niemand, vielmehr ging man davon aus, das es in Österreich 7 Netzebenen gibt, wovon die höchste Ebene mit 380kV betrieben wird. Völlig falsch offenbar die Annahme, dass Stromausfälle im Millisekundenbereich durch Blitzschläge in den unteren Netzebenen verursacht werden und es hier keine Rolle spielt, ob 2 oder 3 Netzebenen darüber keine, eine oder mehrere 380kV - Leitungen brummen.

Ihr Dr. Kurt Starkstrom

2006-11-07

Kaupa stösst wüste Drohungen aus ....





Immer unappetitlicher tritt mittlerweile der Verbund-APG Vorstand Dr. Heinz Kaupa auf. In einem Interwiew der Kleinen Zeitung vom 6. November 2006 droht er den Gegnern des 380kV - Leitungsprojekts mit folgender Aussage :




"Wenn es vor dem Bau der 380kV - Leitungen in Österreich zu erneuten Problemen mit unabsehbaren Folgen kommen sollte, werden die Gegner der Projekte die Verantwortung zu tragen haben"


Sehr bezeichnend, wie man - könnte man so, wie man gerne wollte - mit Menschen umgehen würde, die lediglich ihre Bürgerrechte wahrnehmen und im Zuge eines Behördenverfahrens sich dazu "erdreistet" haben, ihre Bedenken zu äussern .....

Einschüchtern lässt sich wohl niemand von solch dummen Aussagen - ganz im Gegenteil :
Das Auftreten der Verbund AG bestätigt einmal mehr, dass das Projekt in der Steiermark an der Kippe steht und Ihr Dr. Kurt Starkstrom wird sich weiterhin bemühen, ein kleiner Teil des letzten Schubsers zu sein, der dem Vorhaben endgültig den Garaus macht ....

P.S.: Die Verantwortung für mögliche, künftige Probleme wird wohl eher der zu übernehmen haben, der nicht gegebenen Umweltverträglichkeit und inakzeptable Folgen für die Anrainer mit Böswilligkeit verwechselt uns sämtliche Einwendungen ignoriert und versucht, vom Tisch zu wischen.

2006-11-05

Mega-Blackout in den Gehirnen der Verbund-Manager


Eine Panne im deutschen Leitungsnetz ließ am Abend des 4. November 2006 etwa 10 Millionen Westeuropäer im Dunkeln und Atomkraftwerke auf ihrem Strom sitzen.

Und wieder einmal entblödet sich der Verbund nicht, die eigentliche Ursache für das Problem (=der Ausfall zwei großer Überlandleitung) als Anlass zu nehmen, Werbung für eigene große Überlandleitungen ("380kV") zu machen.

Eines ist aber klar : weder Stromtransitleitungen noch Transitstraßen verringern nachhaltig Probleme. Stehen sie zur Verfügung, steigt auch der Transit und damit ist das System genau so störungsanfällig wie zuvor. Im Straßenbau kann man allerdings geltend machen, dass steigender Konsum verstärkten Warenverkehr bedingt.

In der Energiewirtschaft hingegen gibt es 2 einfache Rezepte gegen überlastete, risikoanfällige Überlandleitungen :

1.) ausnützen des Stromsparpotentials. -20% ist bis 2020 lt. EU - Studie (Maßnahmenkatalog, Steigerung der Energieffizienz) möglich und angestrebt

und

2.) dezentrale Erzeugung durch den Ausbau / die Förderung erneuerbarer Energieträger und damit weg von den großen Inselkraftwerken (meist Atommeiler, in unserem Fall in der Slowakei und Tschechien).

Transitleitungen dienen vorrangig den Profitinteressen der E-Wirtschaft, betroffene Regionen hingegen können keinerlei Vorteile daraus ziehen.

http://images.derstandard.at/20061019/energie.jpg
2005 schlugen mit 33 % des Primärenergieverbrauchs die Leitungs- und Transportverluste zu Buche !

2006-10-11

Der Tanz des Senats am Erdseil




Gerüchten zufolge bemüht sich der Umweltsenat auf massiven Druck der Lobbyisten wirklich sehr, um das Projekt 380kV - Freileitung doch noch auf genehmigungsfähige Beine zu stellen.

Diese armen Leute im Senat sollen wider ihrer Überzeugung ein nicht genehmigungsfähiges Projekt mittels Gutachten so hintricksen, dass es gebaut werden kann.

Nun folgte der nächste Super-GAU für den Verbund : In einem, vom Umweltsenat beauftragten, Gutachten fordert der Biologe Alexander Traxler die Kennzeichnung der Erdungsleitung (das ist das oberste Leiterseil, welches von Mastspitze zu Mastspitze verläuft) mittels Signalkugeln, um das Vogelschlagrisiko zu minimieren. Da das Leitungsprojekt auch bereits ohne eine
Forderung diesen Ausmaßes im Bereich Landschaftsbild als eindeutig "nicht umweltverträglich" eingestuft wurde, ist klar, warum dies für Herzflattern beim Verbund sorgt.

Liebe Leute im Umweltsenat, folgt doch Eurem Wissen und Gewissen, trefft die richtige Entscheidung und versagt diesem Projekt - welches in mehreren Bereichen nicht umweltverträglich ist und bleibt und in dessem UVP-Verfahren schwerste Verfahrensfehler und -mängel begangen wurden - die Genehmigung.

Alles andere wäre eine Farce, die der VwGh beendet. Seit 20 jahren lässt man den Verbund an diesem Projekt herumdoktern, anstelle nicht schon längst Alternativen zu realisieren.....

2006-09-16

Mühlbacher wirft sich in Zeug !

Auch wenn Gerüchten zufolge den Wirtschaftskammer- u. Wirtschaftsbundfunktionären schon das große Kotzen kommt, wenn der Herr Wirtschaftskammerpräsident Mühlbacher vor versammelter Mannschaft wieder mal sein Lieblingsthema 380kV - Leitung anschneidet : Es ist schon erstaunlich, wie konsequent vernagelt man sich geben kann, ohne sich dabei zu genieren.


Mühlbacher scheint doch in dieser Hinsicht tatsächlich mit einem Brett vorm Kopf gestraft, er wird nicht müde, ständig seinen überstrapazierten Zuhörern betreffend der angeblich fehlenden 380kV - Leitung den Teufel an die Wand zu malen.

Dass ein modernes Energiekonzept diese Leitung überflüssig macht und in Österreich tausende Arbeitsplätze schaffen würde ignoriert er ebenso beharrlich, wie die Tatsache, dass sich beim Wirtschaftsministerium ein 380kV-Erdkabelprojekt zur Vorprüfung befindet, welches keinerlei Probleme mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung hätte.

Mühlbacher ist in dieser Hinsicht nichts weiter als ein willfähriger Erfüllungsgehilfe für die Interessen der Stromlobby. Enttäuschend eigentlich, man hätte sich mehr Differenziertheit erwartet. Natürlich braucht die Wirtschaft Strom. Wenn aber dieser Bedarf sinnvoll, ökologisch vertretbar und inkl. der Schaffung von Arbeitsplätzen gedeckt werden kann, bestimmte Kreise aber trotzdem auf einer Verlängerungsleitung zu den osteuropäischen Atomkraftwerken bestehen, dann ist das eigentlich Grund genug, diese Leute von ihrer Verantwortung um den Wirtschaftsstandort Österreich zu entbinden.

Für diese Freileitung, lieber Herr Mühlbacher, wird aus den Reihen der Projektgegner kein einziger mehr sein Grundstück zur Verfügung stellen, keiner wird seine Einwendungen zurückziehen und die wesentlichen Knackpunkte werden wohl oder übel bis in die letzte Instanz ausjudiziert werden müssen. Und das nicht deshalb, weil man kurzsichtig und gemein ist, wie Sie es gerne darstellen, sondern weil man weiss, dass es machbare Alternativen gibt.

2006-08-17

Otto appelliert ans Gewissen !

Verbund APG - Projektleiter Wanz appelliert ans Gewissen der Bürgerinitiativen, den Widerstand gegen das Projekt 380kV - Freileitung aufzugeben


DI Otto Wanz / Verbund APG (rechts im Bild, mit blauem Hemd und ohne Keule) zeigt, wohin der slowakische Atomstrom fließen soll


Einem heute erschienenem Artikel in der BVZ (Bürgenländische Volkszeitung) ist unter anderem Folgendes zu entnehmen :

Otto Wanz spielt nun den Ball dem Umweltsenat zu, der die Entscheidung zu tragen hat. „Ich rechne noch heuer im Spät-Herbst mit einem Beschluss. Seit Mai 2005 läuft dieses Verfahren und wir rechnen damit, dass es einen positiven Bescheid für uns gibt. Sollte sich der Senat gegen unsere Freileitung entscheiden, dann ist das Projekt gestorben“, so Wanz weiters. Er rechnet dann aber mit weiteren Problemen in der österreichischen Stromversorgung. Otto Wanz glaubt, dass dann eine Zerteilung in zwei Versorgungszonen notwendig ist, denn die Lage verschlechtere sich immer mehr. Wanz appelliert gleichzeitig an die (Anm. : Gemeinden- u.) Bürgerinitiative, „endlich zur Vernunft“ zu kommen. Wanz: „Sollte der Bescheid positiv für uns sein, so sollten die verantwortlichen Gemeinden zur Vernunft kommen. Denn wir akzeptieren beide Entscheidungen, auch wenn sie nicht zu unseren Gunsten ist.“

Der Herr Wanz ist offenbar neuerdings für die humoristischen Einlagen von Seiten des Verbund zuständig. Die Gemeinden und deren Bürgermeister sind in erster Linie ihren Gemeindebürgern verpflichtet. Diese haben in einer Abstimmung zu 95 % gegen das Freileitungsprojekt gestimmt. Klarer geht´s wohl kaum. Ein Traummännlein, das glaubt, dass nach einem, im Sinne der Projektgegnerschaft (ohnehin eher unwahrscheinlichen) negativen Urteil des Umweltsenats Schluss ist, man sich fügt und hunderte Millionen Euro an Liegenschaftswerten so mir nix dir nix aufgibt. Wenn sich eine Seite unverantwortlich verhält, dann allenfalls der Verbund, der sich gegen eine umweltverträgliche Lösung sträubt. Die Südautobahn wäre bis heute nicht fertig, hätte man sich hinsichtlich der Errichtung von Lärmschutztunnels ebenso gesträubt, wie es der Verbund in Sachen Erdverlegung macht ....

Übrigens : Dass im Fall eines negativen Umweltsenat-Urteils das Projekt für den Verbund "gestorben" ist, ist ohnehin klar gewesen - da braucht sich der Herr Wanz gar nicht so großspurig geben. Wie sollte auch der VwGh eine nicht vorhandene Umweltverträglichkeit zurechtbiegen können ? Hoffnungslos. Versuche dieser Art wurden ohnehin schon im Zuge des Verfahrens zur Genüge praktiziert .....

2006-07-29

Verkabelung ist möglich !

Ein Artikel aus den "Salzburger Nachrichten" :

28. Juli 2006

Salzburger Anwalt für steirische 380-kV-Gegner

MARIA MACKINGERSalzburg (SN).

"Ich glaube daran, dass wir uns durchsetzen können." Josef Aichlreiter, Rechtsanwalt aus Salzburg, vertritt die Anrainer der geplanten 380-kV-Freileitung auf steirisch-burgenländischem Gebiet.
Wie berichtet, sollen dort ebenso wie in Salzburg die letzten Lücken des österreichischen Hochspannungsnetzes ("380-kV-Ring") geschlossen werden. Doch während in Salzburg mit dem Bescheid über Bau oder Nichtbau der so genannten Stromautobahn nicht vor Jahresende gerechnet wird, haben sich die Länder Steiermark und Burgenland als Behörde nach Begutachtung der Umweltverträglichkeitsprüfung für die Errichtung einer Freileitung entschieden.
Das hat die Anrainer-Gemeinden auf den Plan gerufen, die sich zu einer Plattform zusammengeschlossen haben. Aichlreiter: "Gegen den Widerstand der Bevölkerung will der Verbund unter dem Motto ,Freileitung oder gar nichts' seine Interessen durchsetzen. Der Umweltsenat, bei dem wir gegen die Baubewilligung Berufung eingelegt haben, kann aber nur die Freileitung genehmigen oder ablehnen." Für die von der Bevölkerung favorisierte Kabel-Variante muss eine eigene Projektplanung beim Ministerium eingereicht werden. Eine solche haben die betroffenen Gemeinden nun auf eigene Faust erstellen lassen, im Juni wurde sie abgegeben. "Wir erwarten uns in den nächsten sechs Monaten Ergebnisse der Vorprüfung für das Projekt Steiermark-Kabel", sagt Aichlreiter.
In Salzburg war der Öffentlichkeitsrechtler schon 1998 in Sachen 380-kV aktiv, als er die Gemeinden Koppl und Eugendorf im Kampf gegen die Vorab-Errichtung der Hochspannungsmasten erfolgreich vertrat.
"Ich gehe davon aus, dass auch die betroffenen Salzburger Gemeinden auf eigene Initiative und Finanzierung eine Prüfung der Kabel-Variante durchführen lassen werden - sollte ein für den Verbund positiver Bau-Bescheid erlassen werden."

2006-07-10

Bundeskanzler Schüssel hat kein Verständnis für Leitungsgegner

http://salzburg.orf.at/stories/121507/

Hat unser Herr Bundeskanzler neben einem Werbevertrag von McDonalds nun auch einen von der Verbund AG ? Man ist geneigt zu befürchten, dass wir schon bald US-amerikanische Zustände in Österreich vorherrschen, Wahlkampffinanzierung und so...... hm.

Ausserdem vermutet man bereits, dass Schüssel als nächstes einen 380kV - Mast erklimmen wird und diese Heldentat dann affichieren lässt. Wenigstens braucht er sich wegen seiner schwachen Leitfähigkeit keine Sorgen machen, dass ihm dabei was passiert ;-)


Es ist schon erstaunlich, wie schnell man als Bundeskanzler mit einer unqualifizierten Äusserung in den Medien landet. Aber das ist das Risiko, wenn man sich Fragen aus dem Publikum stellt. Ganz offensichtlich ist unser Kanzler schlecht und einseitig beraten, sonst hätte er sich diese Blösse nicht gegeben.

2006-06-19

Gemeindeinitiative präsentiert 380kV - Kabelprojekt

Am 19. Juni 2006 präsentiert die Gemeindeininitiative gegen die 380kV - Freileitung das mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung erstellte Projekt einer vollverkabelten Leitungstrasse in der Steiermark.

Die Präsentation und die an die Presse übermittelten Unterlagen erwecken einen sehr professionellen und schlüssigen Eindruck und lassen vermuten, dass dieser Schritt der Gemeinden einen Wendepunkt im Genehmigungsverfahren zur 380kV - Freileitung mit sich bringt :

http://steiermark.orf.at/stories/116855/


Erwartungsgemäß kam prompt eine Reaktion der Verbund / APG, deren Wortlaut bezeichnender und entlarvender nicht sein kann :

380kV-Steiermarkleitung: Erdverkabelung ist keine Alternative

Anm.: Klar, nicht für jemanden, der seit 20 Jahren stur in eine Richtung denkt.

Graz, 19.06.2006 - Im März 2005 bescheinigten die Behörden der Bundesländer Steiermark und Burgenland dem Projekt 380kV-Steiermarkleitung die Umweltverträglichkeit.

Anm.: eine Bescheinigung / Baugenehmigung, die wesentlich angreifbarer ist, als die zum Projekt Spielberg war, die aus negativen Einzelgutachten ein positives Gesamtgutachten zurechtgezimmert hat und in der eine klare Umweltunverträglichkeit in verschiedensten Punkten mit angeblichem, öffentlichen Interesse rechtzufertigen versuchte.

Im Zuge dieses umfangreichen UVP-Verfahrens wurden von den Behörden auch die sogenannte „Nullvariante“, also die Nichtrealisierung des 380kV-Ringschlusses, als auch die Erdverkabelung der Steiermarkleitung eingehend geprüft.

Anm.: Über die Qualität der Überprüfung einer Nullvariante erspare ich mir hier jeden Kommentar, aber die Prüfung der Erdverkabelung erfolgte auf Basis veralteter Literatur, unter Berücksichtigung veralteter technischer Lösungen und war von vorne herein und ganz bewusst so angelegt, dass sie niemals zu einem positiven Ergebnis kommen konnte.

In weiterer Folge wurde der Freileitung in erster Instanz die Baugenehmigung erteilt.

Anm.: Mit einer, nach dem Scheitern vom Projekt Spielberg, paralysierten Landesregierung als willfährigen Erfüllungsgehilfen ? Darauf braucht man nicht stolz sein ....

In zweiter Instanz prüft nun der unabhängige Umweltsenat in Wien diese Freileitung. Vor wenigen Wochen erst bestätigte der Umweltsenat einem 380kV-Freileitungsprojekt der niederösterreichischen EVN die Umweltverträglichkeit. Sämtliche Berufungen der Projektgegner wurden abgewiesen. Zur Frage einer geforderten Verkabelung stellte der Umweltsenat fest, dass der Freileitungsausführung gegenüber einer Verkabelung eindeutig der Vorzug zu geben ist.

Anm.: Erstens hatte der Umweltsenat zu diesem Zeitpunkt in Sachen Erdverlegung nicht Kenntnis des technischen Status Quo. Den bekommt der Umweltsenat und das Wirtschaftsministerum nun präsentiert. Zweitens "hängt" das Freileitungsprojekt wesentlich an der Umweltunverträglichkeit im Bereich Landschaftsbild und Raumplanung. Da ist ein kurzes Stück Leitung in Niederösterreich natürlich nicht mit fast 100 km durch das oststeir. Hügelland vergleichbar. Drittens hört es sich ein wenig nach einem hilflosen "wünsch-dir-was" an, wenn man daran erinnert, dass in Niederösterreich sämtliche Berufungen abgewiesen wurden, da diese inhaltlich vermutlich völlig anders aussahen, als in der Steiermark....

Zu angeblichen Plänen oststeirischer Initiativen, eigenständig ein Kabelprojekt betreiben zu wollen, stellt die VERBUND-Austrian Power Grid AG als Projektwerberin der 380kV-Steiermarkleitung fest, dass eine solche Erdverkabelung in rechtlicher, betrieblicher und finanzieller Hinsicht nicht realisierbar ist. Gegenteilige Darstellungen in der Öffentlichkeit müssen als Maßnahmen gewertet werden, die lediglich der weiteren Verzögerung des aus Sicht der Versorgungssicherheit dringlichen Projekts Steiermarkleitung dienen sollen.

Anm.: Die Pläne sind nicht angeblich, sondern dermaßen konkret, dass es der Verbund AG weh zu tun scheint. Eine Erdverkabelung ist nach Expertenmeinung in rechtlicher Hinsicht sehr wohl realisierbar, in betrieblicher Hinsicht beweisen die Realisierbarkeit zahlreiche, internationale, in Betrieb befindliche, Projekte und in finanzieller Hinsicht hört man, dass internationale Investoren bereits mit den Hufen scharren.

So what, Monsieur Kaupa ? Das Rennen um das bessere Projekt scheint eröffnet !

Ungarn-Stromdrohung ist eine Propagandalüge der Verbund AG

Grünen-Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek übt scharfe Kritik an der Verbundgesellschaft anlässlich jüngster Aussagen beim Kongress der Europäischen Stromnetzgesellschaften. „Die Anhäufung von Propaganda-Lügen der Verbundgesellschaft, nur um die 380-kV-Atomstromautobahn zu bekommen, wird schön langsam unübersichtlich groß“, stellt die Klubobfrau der steirischen Grünen, Ingrid Lechner-Sonnek, anlässlich der jüngsten Aussagen am Rande des Kongresses der Europäischen Stromnetzgesellschaften (Stichwort: „Alarmstufe Rot für Österreichs Stromnetz“) fest.

Gleich drei neue Propagandalügen sind diesmal zu notieren:

1. „Ohne neue Leitung kann kein Strom mehr von den Donaukraftwerken und den vielen neuen Windanlagen in den Süden transportiert werden“ – „Falsch!“ sagt Ingrid Lechner-Sonnek. „Erst kürzlich haben der tschechische Atombetreiber CEZ und Manfred Pils (Verbund-APG) unsiono bestätigt, dass die 380-kV-Leitung gebraucht wird, um Atomstrom aus dem Osten transportieren zu können.“ (siehe auch Grüne Presseaussendung vom 26. April) Lechner-Sonnek: „Der Verbund AG geht es nur darum sich zu bereichern und ihren Shareholder Value zu erhöhen!“

2. „Die Verbindung zwischen Ungarn und Südösterreich muss gefüllt werden“ – „Wieder falsch“, so Lechner-Sonnek. „Die Grünen haben schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass nur wenige Kilometer zwischen dem ungarischen 110-kV-Netz in Sankt Gotthard und dem burgenländischen in Jennersdorf, bzw. dem steirischen in Feldbach fehlen. Diese Verbindung herzustellen war sogar lange von der Steweag geplant gewesen – aber offenbar wurde sie von der Verbund unter Druck gesetzt und hat deshalb zurückgezogen.“ Außerdem, so Lechner-Sonnek, „ignoriert die Verbund, dass es bereits ein EU-Netz von der Slowakei über Ungarn und Slowenien nach Graz gibt. Aber damit kann die Verbundgesellschaft nichts verdienen – und darum wird es totgeschwiegen.“

3. „Thema neue Kraftwerke – Südösterreich stürzt in die Krise.“ „Das Kraftwerk Voitsberg will die Verbund AG stilllegen – erst damit kommt die Krise“, kritisiert Lechner-Sonnek. „dabei ist eine Umrüstung für einen Weiterbetrieb bereits als rentabel bewiesen worden“, fügt die Klubobfrau hinzu. Das Fazit von Ingrid Lechner-Sonnek: „Die Verbund will mit Atomstrom Geld verdienen – und das ist der einzige Grund, warum die 380-kV-Leitung kommen soll!“

2006-06-13

Hurra !

Der steirische Umwelt- und Sportlandesrat Wegscheider (SPÖ) setzt seine Prioritäten klar, indem er - wie gegenüber der Zeitschrift "Der neue Grazer" freimütig zugab - sich vorgenommen hat, im Zuge der Fussball-WM 43 (dreiundvierzig!) Länderspiele anzusehen. 43 Spiele - das sind gut und gern 90 Stunden oder 2 Arbeitswochen, die unser Herr Ingenieur vor der Glotze zu hängen gedenkt.
Kein Wunder, dass Terminanfragen für ein Vorsprechen der Bürgerinitiativen (die immerhin mehr als 10.000 Menschen vertreten) beim Vorzimmeradlatus enden, es gibt offenbar Wichtigeres zu tun. Übrigens, fast zeitgleich mit dem Beginn der WM bewilligt die steir. Landesregierung den Bau eines 850 MW - Gaskraftwerkes südlich von Graz, welches den CO2 - Ausstoß der Steiermark um 20 % steigern würde ....

Egal, wen kümmerts ! Oleeeeeeeee - ole - ole - oleeeee !

P.S.: auf einer Veranstaltung in der Wirtschaftskammer Steiermark hat Wegscheider - der sich zu einem glühenden Befürworter der Atomstromtransitleitung zu entwickeln scheint - in Bezug auf die 380 kV - Leitung sinngemäß gemeint, dass man 40 km des 380kV - Marathons bereits geschafft habe und die restlichen Meter auch noch packen wird.

Man fragt sich, wie er das meint. Immerhin hat man das gesamte Projekt bislang stur und ohne auch nur im Geringsten auf die tausenden Einwendungen zu reagieren, verfolgt. Man hat lediglich agiert, indem man die Einwendungen ignoriert hat oder fadenscheinig vom Tisch zu wischen versucht hat. Das hat mit einem Marathon nichts zu tun, Hr. Wegscheider, das kann jeder. Man ist zwar im Ablauf des Behördenverfahrens weiter, aber es sind weder die Argumente gegen das Projekt entkräftet worden, noch sind die betroffenen Gemeinden auch nur einen Millimeter von ihrer strikten Ablehnung des Freileitungsprojekts abgerückt, noch lässt der Widerstand in der Bevölkerung nach. Soviel Ignoranz schürt Aktionismus gegen das Projekt, gegen Ihre Partei und gegen Sie, Hr. Landesrat !

2006-06-12

Alles Lüge ?



Je länger der Bundesumweltsenat die Einwendungen der Leitungsgegner prüft, um so wackeliger wird das Argumentationskonstrukt der Verbund AG, mit dem man das Projekt der 380kV - Leitung in der Steiermark rechtzufertigen versucht.
Was die Bürgerinitiativen wiederholt dem Verbund vorgeworfen haben - nämlich, dass dieses Leitungsprojekt vornehmlich dem Stromtransit dient und keineswegs ein unabdingbares Infrastrukturprojekt für das wirtschaftliche überleben Südösterreichs sei - wird mittlerweile auch aus den Reihes des Projektwerbers zugegeben :

Verbundsprecher entschuldigt sich bei Tschechen für zu geringe Transitkapazitäten. Von Seiten des Verbundes hingegen argumentiert man in der Steiermark weiterhin mit „Versorgungsengpässen für die Konsumenten und der Gefährdung des Industriestandortes" und will „als Österreichs führender Stromtransporteur", wie man sich selbst stolz nennt, die „Gefahr von Stromausfällen durch extreme Netzbelastungen während des Winterhalbjahres nicht mehr ausschließen", erklärte DI Heinz Kaupa, Vorstandsdirektor der Verbund Austrian Power Grid. Der schlagendste Beleg für die Behauptung der Gegner der 380-kV-Leitung, die ,Stromautobahn‘ diene im Wesentlichen dem Verschieben von Atomstrom nach Italien, findet sich auf der Website von „Czech Business Weekly", das den Sprecher der zum Verbund gehörigen APG (austrian Power Grid), Manfred Pils, zitiert. Dieser bittet seine Geschäftspartner beim tschechischen Stromerzeuger CEZ, dem Betreiber des Atomkraftwerkes Temelín, um Verständnis dafür, dass österreichische Stromnetz „noch nicht ausreichend für den Transit von Atomstrom gerüstet" sei. Aber man wolle umgehend in die Beseitigung des Flaschenhalses und den Ausbau der Nord-Südverbindung 330 Mio Euro investieren, sobald man grünes Licht von Seiten der Behörden erhalte. Entsprechend wollen die Manager der CEZ laut der Publikation „Nucleonic Week" mit der Planung von sechs weiteren Atomkraftwerken beginnen, denn in Tschechien gebe es als Reaktion auf die atomfeindliche Haltung Österreichs breite öffentliche Unterstützung für derartige Projekte …

Den gesamten Artikel finden Sie unter http://ko000221.host.inode.at/mambo/index.php?option=com_content&task=view&id=669&Itemid=98

2006-06-08

Stellungnahme der Bürgerinitiativen zum Thema Erdverkabelung

Die Bürgerinitiativen erkennen an, das mit einer Erdverlegung eine Reihe von unmittelbaren negativen Auswirkungen einer Freileitung (Landschaftsbild, Lärmentwicklung, elektromagnetische Strahlung, Störung von Flora und Fauna, etc.) vermieden werden können. Dieser Kompromiss kann jedoch nur zustande kommen wenn die Kritik am verhängnisvollen energiewirtschaftlichen Hintergrund der Aufrüstung des europäischen 380kv-Netzes vernachlässigt wird, denn auch über eine verkabelte Leitung wird Atomstrom von Norden nach Süden fließen.
Um sicherzustellen, dass im Bereich der elektromagnetischen Strahlung nach einem dem Stand der Wissenschaft entsprechenden Vorsorgegrenzwert geplant wird, und um eine unnötige Verunsicherung der betroffenen AnrainerInnen zu vermeiden, haben wir der Gemeindeinitiative folgende Vorgangsweise vorgeschlagen: Die Gemeindeinitiative gibt in den Einreichunterlagen für das Vorprüfungsverfahrens eine Garantieerklärung ab, dass auf der Außenseite aller im Nahbereich der geplanten Leitung befindlichen Wohnobjekte die Feldflussdichte der elektromagnetischen Strahlung der spezifischen –von der Leitung ausgehenden- Emission den Wert von 50 Nano-Tesla (0,05 m T) nicht überschritten wird. Dies ist in der Detailplanung durch geeignete Maßnahmen (Einhaltung entsprechender Abstände, Abschirmung, etc sicherzustellen).
Zur Begründung des Grenzwertes haben wir nicht zuletzt die Ausführungen von Dr. Gerd Oberfeld im „Prüfkatalog des Fachbereiches Umweltmedizin für das Vorhaben 380kV Freileitung von St. Peter a. H. zum Umspannwerk Salzach Neu“ herangezogen, der unseres Erachtens den aktuellen Stand der Wissenschaft in hervorragender Weise zusammenfasst. Siehe: Oberfeld,G., Prüfkatalog... S.140ff umweltmedizinsbgpruefkatalog.pdf [2.457 KB]

Wir gehen natürlich auch davon aus, dass im Falle der Realisierung dieses Projektes, die 220 kV -Verbindung durch das Mürztal nach Hessenberg funktionslos geworden ist und abgebaut wird.

2006-05-24

Experten aller Länder vereinigt Euch !

In Sachen "Salzburgleitung" bemüht sich die Verbund, die offenbar sehr unbequemen Gutachten und Studien von Dr. Gerd Oberfeld (bekannt als "Vater" des sog. Salzburger Vorsorgewertes im Bereich Mobilfunk - in Salzburg strahlen die Mobilfunkmasten mit einem Bruchteil der Leistung, wie im übrigen Österreich) zu widerlegen.

Unter http://oesterreich.orf.at/salzburg/stories/94963/ und unter http://www.verbund.at/at/apg/netzausbau/salzburg/ ist nachzulesen, dass man Dr. Jiri Silny um eine Stellungnahme zum Thema Gesundheitsrisiken durch Hochspannungsleitungen gebeten hat und dieser von "keinen, und wenn, dann nur sehr schwachen Effekten" spricht.



Natürlich war das für mich, geschätze Leserin, geneigter Leser, ein klarer Auftrag zur Recherche, wer denn nun dieser Dr. Jiri Silny ist. Mit einer frischen Tasse Kamillentee am Schreibtisch machte ich mich daran, Genaueres über diesen Kapazunder herauszufinden, der offenbar Hüter des wissenschaftlichen Konsens' in Sachen humanmedizinischer Einflüsse von EMF´s ist. Immerhin wird er ja auf der Webpage eines Weltkonzerns wie der Verbund AG zitiert.
Mit zittrigen Fingern tippte ich "Jiri Silny" in das Google-Eingabefenste und siehe da : eine Menge Einträge, allen voran ein Link zu

http://www.buergerwelle.de/d/doc/pranger/silny.htm


Jui !

Liebe Verbund, Ihr enttäuscht mich ! Da generiert Ihr Berge von Aktenordnern für Eure UVE, buttert nach eigenen Angaben 5 Mille in das Projekt. Und dann kommt ein Dr. Oberfeld mit seiner Stellungnahme und Euer Weisheit letzter Schluß ist es, jemanden zu zitieren, der DAFÜR BEKANNT ist, PERSILSCHEINE FÜR DIE INDUSTRIE auszustellen und von dieser laufend zitiert- u. finanziert wird ???

Klar, jeder muss sich irgendwie spezialisieren, auch ein Dr. Manfred Neuberger erfreut sich nicht zuletzt wegen seiner wissenschaftlichen Subjektivität eines weiteren Auftrages, nämlich nach der Steiermarkleitung nun auch in Sachen Salzburgleitung auf gutachterlicher Seite aktiv zu werden. Angeblich hat er ja 12 Kinder zu ernähren und wohnt fern der projektierten Leitungstrasse. Ein paar Euro bringt so eine Spezialisierung sicher. Man versteht´s ja.

Im Verfahren wird es allerdings nicht viel bringen - Dr. Silny ist mittlerweile offenbar nur mehr für eine kleine, wenig zweckdienliche Pressemeldung gut, wissenschaftliche Relevanz wird seinen Aussagen - wie es scheint - eher wenig zugemessen.

Eine humanmedizinische Unbedenklichkeit mit Dr. Silny´s Ausführungen zu begründen, erscheint somit als etwas fahrlässig. Da versteht man dann, warum ständig mit der Blackout-Keule vor den Augen der Genehmigungsbehörden, der Politiker und der Bevölkerung herumgefuchtelt wird : Die meisten anderen G´schichtln, Märchen, Nebelgranaten, Ablenkungs- u. Verharmlosungsmanöver sind mittlerweile widerlegt oder ad absurdum geführt worden ....

Dr. Kurt Starkstrom

2006-05-10

Vorstandsdirektor Kaupa sieht Dämme brechen

In regelmäßigen Abständen halten sich Verbund Direktor Haider und APG Vorstand Kaupa die Taschenlampe ans Kinn und beschwören mit einem dämonischen Ausdruck im Gesicht die Apokalypse in Form eines Blackouts. Vorzugsweise passiert dies medial wirksam auf Tagungen, die Einzig und Allein diesem Ritual zu dienen scheinen.



Zweck der Übung ist einmal mehr Druck auf den Umweltsenat auszuüben, der ja derzeit überprüft, ob die Baugenehmigung der 380kV - Leitung durch die Steiermark rechtmäßig erfolgte :

Kaupa: „Bei allem Verständnis dafür, daß die komplexe Materie offensichtlich eine enorme Herausforderung für den Senat darstellt; Es kann doch nicht sein, daß das dringlichste energiewirtschaftliche Infrastrukturprojekt Österreichs zur unendlichen Geschichte wird. Vergleicht man die Situation mit den jüngsten Dammbrüchen entlang der March, dann warne ich heute in aller Deutlichkeit: Auch dem österreichischen Höchstspannungsnetz droht ein katastrophaler Dammbruch!“

Unter größten Anstrengungen haben wir es endlich geschafft. Wir haben das erste Fotodokument der mysteriösen Verbund-APG Blackout-Keule :



Die Lastflüsse in Europa sind bekannt, man weiß, wo und warum Strom nach Österreich importiert wird, wo und warum Energie exportiert bzw. durchgeleitet wird. Jetzt Druck auf eine rechtsstaatliche Instanz auszuüben, nur weil diese ihre Rolle ernst nimmt, genau prüft und vielleicht ein paar Monate länger dafür benötigt, ist durchschaubar, meine Herren ..... besser als ständig den selben Brei runterzubeten wäre, wenn ihr Euch mit den Alternativen auseinandersetzt - diese sind mittlerweile wahrscheinlicher, als dass es mit dem Freileitungsprojekt klappt .....

2006-04-18

Der Kurier ortet böswillige, oststeirische Bürgermeister :-)


Im Artikel „Frühjahrsputz im Kompetenz-Wirrwar“ (Online-Ausgabe, Artikel vom 17. April 2006, http://www.kurier.at/oesterreich/1340969.php) schreibt der Kurier :

„Der notwendige Ausbau der Infrastruktur scheitert oft an der undurchsichtigen Kompetenz-Aufteilung zwischen den Behörden. Vor allem Entscheidungen im Bereich der Flächenwidmung durch die Gemeinden behindern vorrangige Projekte. Der Bau der 380-kV-Leitung in der Steiermark gilt als Musterbeispiel dafür, wie die Strom-Versorgung ganzer Bundesländer durch Widmungen einzelner Bürgermeister torpediert werden kann.“


Tatsache ist allerdings :

1.) Der Widerstand gegen dieses Projekt teilt sich in 2 Lager, die Gemeinden bzw. Bürgermeister und die 18 Bürgerinitiativen mit insgesamt mehr als 10.000 UnterstützerInnen


2.) Im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung sind 3 Fachbereiche (letzterer dezidiert) als nicht umweltverträglich erkannt worden : die regionale Raumplanung, die überregionale Raumplanung und das Landschaftsbild. Das heißt aber nicht, dass seitens der Projektgegner nicht noch zahlreiche andere Bereiche als nicht umweltverträglich angesehen und daher beeinsprucht werden. Ob gerechtfertigt oder nicht, entscheidet derzeit der Umweltsenat. Dass die steirische Landesregierung aus diesen negativen Gutachten einen positiven Baubescheid zurechtgezimmert hat, erinnert einmal mehr an das Projekt Spielberg (in informierten Kreisen wird die 380kV – Leitung bereits als Projekt Spielberg II gehandelt).


3.) Die Oststeiermark ist – wie zahlreiche andere Gebiete in Österreich – stark zersiedelt. Dies ist ein historisch gewachsener Mangel in der Raumplanung und keine Bösartigkeit einzelner Bürgermeister, wie es im Artikel dargestellt wird. Wenn die Verbund / APG ein Projekt einreicht, welches wenige Meter an Liegenschaften und Bauernhöfen vorbeiführt, die dort bereits seit Jahrhunderten bestehen, dann ist das kein Bürgermeister-Torpedo, sondern ein Grund für die fehlende Akzeptanz der Bevölkerung und ein Hinweis auf den hohen volkswirtschaftlichen Schaden, der den Anrainern einer Freileitung erwachsen würde (welcher übrigens in keinster Weise abgegolten werden würde).


4.) Die Stromversorgung ganzer Bundesländer hängt nicht an diesem Leitungsprojekt. Es dient vornehmlich dem Stromtransit von Tschechien und der Slowakei nach Südeuropa. Durch den Wegfall von Erzeugungskapazitäten in Kärnten und der Steiermark (z.B. der verfrühten Schließung vom Kraftwerk Voitsberg) entsteht ein Erzeugungsdefizit, der aber durch andere Maßnahmen durchaus kompensierbar ist. Die 380kV – Freileitung stellt die billigste, umweltunverträglichste und am wenigsten akzeptable Variante dar.

Vielleicht repariert der Kurier diesen "Schnitzer" in einer seiner nächsten Meldungen zum Thema ? Wir bleiben dran !

2006-04-10

Die Kabelindustrie wartet auf Versorgungskrise

Ganz interessant, wie Günther Brauner, Leiter des Instituts für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der TU Wien die Sache sieht :

"Das eigentliche Problem (Anm. : bei Erdkabeln) ist die Wärmeabfuhr", so Brauner. "Da es sich beim 380-kV-Ring um eine Transitstrecke und nicht Verbraucherzuführung handle, könne bei Überlastung nicht einfach abgedreht werden."

Was die Verbund AG immer standhaft leugnet, wird hier einmal mehr von offizieller Seite bestätigt : Es handelt sich um eine Transitleitung, die nötig ist, weil die italienischen (Atom-)Kraftwerke dummerweise in Tschechien oder der Slowakei stehen.

Und dafür sollen Oststeirer vor Gericht gezwungen werden, ihre Grundstücke zur Verfügung zu stellen, die seit Generationen in Familienbesitz sind und vielfach eine wertvolle Kulturlandschaft darstellen ? Sicher nicht.

Im Übrigen ist bei Enteignungsverfahren - konkret die sog. Einräumung der Zwangsdienstbarkeit - ein öffentliches Interesse nachzuweisen. Man darf gespannt sein, wie hierbei ein öffentliches Interesse der Italiener zu bewerten ist, die anstelle im eigenen Land Kraftwerke zu bauen, lieber den Strom über die Köpfe der Oststeirer hinweg beziehen wollen.

Öffentliches Interesse heisst nicht Profitinteresse der APG ! Unter "öffentliches Interesse" könnte man eventuell eine (leicht zu verkabelnde) 110 kV - Anbindung der Oststeiermark gelten lassen, aber sicher nicht eine Leitung, die zu 90 % dem Stromtransit dient.

2006-04-05

Umweltlandesrat Wegscheider baut vor ;-)


"Umwelt-Landesrat Manfred Wegscheider hat den Antrag auf Förderung zur „Vorprüfung einer alternativen kabelfähigen Trassen-Variante“ in die heutige Regierungssitzung eingebracht. Sein Antrag unterstützt damit auch die „Gemeindeinitiative gegen den geplanten Bau der 380kV-Leitung“, zu der sich die betroffenen „380kV-Gemeinden“ in der Oststeiermark zusammengeschlossen haben. "

Offenbar erkennt auch die Politik, dass es besser sein wird, ein As im Ärmel zu haben. Langsam verabschiedet man sich von der Hoffnung, dass der seit fast 20 Jahren bestehende Widerstand gegen dieses (Freileitungs-)Projekt mit einer bestätigten Baugenehmigung zusammenbricht. Es ist kaum vorstellbar, dass die steirische Politik ein Interesse daran hat mitanzusehen, wie Baustellen von der Exekutive geräumt werden müssen.

Die Oststeirer san holt amol sture Hund .....

2006-04-04

Erdverkabelung - Die Lügen der Verbund AG



"Verbund: Erdkabel bringt nicht viel. Die geplante 380-kV-Starkstromleitung ... in der Erde zu verlegen bringe nicht weniger elektromagnetische Strahlen."

Hier erwecken die Verbundsprecher den Eindruck, blutige Laien zu sein - da sie das natürlich nicht sind, ist es offensichtlich, dass hier einmal mehr die Leute für dumm verkauft werden sollen.

Man muss zwischen elektrischen und magnetischen Feldern unterscheiden. Beide wirken auf den Menschen und bei beiden gibt es unterschiedliche Schwellenwerte, bei denen man von Beeinflussung des menschlichen Wohlbefindens und der Gesundheit ausgeht. Magnetische Wechselfelder werden in µT (mikro-Tesla) angegeben, die elektrischen Felder in V/m .

Die elektrischen Felder werden durch eine Erdverlegung stark reduziert Die Magnetfelder hingegen werden nicht wesentlich an ihrer Ausbreitung gehindert, wohl aber entstehen durch die Leiterseilanordnung in einer Kabelkünette von Haus aus geringere Felder (bei einer sog. Dreieckverlegung heben sich die Magnetfelder weitgehend auf!)

"Ein Erdkabel schädige die Umwelt deutlich mehr als eine Freileitung, betonten Verbund-Vertreter am Mittwoch in Salzburg: Durch ein Kabel werde die Erde erwärmt, das Grundwasser sei in Gefahr, Tiefwurzler könnten nicht mehr überleben und ein meterbreiter dürrer Erdstreifen würde sich durch die Landschaft ziehen."

Hier muss man mal festhalten, dass zur Umwelt nicht nur Tiefwurzler und Mikroorganismen gehören, sondern auch der Mensch.
Die Betriebstemperatur eines Erdkabels (welches in betonierten Schächten verlegt wird) beträgt 50 - 55°C. Eine Erderwärmung ist in einer Breite von ca. 4 m messbar, was aber noch lange nicht heisst, dass deshalb der Boden in diesem Bereich ausdörrt. Die Gefahr für das Grundwasser erscheint konstruiert, da dies auch bei der Errichtung der unterirdischen Gasleitungen in der Oststeiermark kein Thema war.

Apropos Tiefwurzler : Am tiefsten wurzelt der in der Oststeiermark schon seit Urzeiten domestizierte, gemeine Oststeirer, welcher sein Habitat gegenüber Stromleitungen ganz massiv zu verteidigen pflegt ;-)

"Müsste Kabel 25 Meter tief eingraben" - Auch der von Oberfeld geforderte Grenzwert für elektromagnetische Felder stößt bei Hubert Keller, Projektleiter für die Starkstromleitung, auf völliges Unverständnis."

Natürlich ist der Abstand zu den Leiterseilen bei Querung einer Erdkabeltrasse geringer, als bei Querung einer Freileitungstrasse und damit auch die Intensität der Felder höher. Bloss ist es ein Unterschied, ob man höheren elektrischen Feldern für einen kurzen Moment ausgesetzt ist, oder 24 Stunden täglich einem elektischen Feld, das von einer Freileitung ausgehen. Hier ist es auch immer äusserst amüsant zu lesen, wenn man den Vergleich mit dem Rasierapparat oder Handmixer bringt, die ja "weitaus stärkere Felder erzeugen, als die tolle Freileitung" :-) .... wer rasiert sich schon 24 Stunden täglich oder benützt ohne Unterbrechung Küchengeräte ? Und dass man ausgerechnet auf einem Kabeltrassen-Streifen von wenigen Metern Breite wochenlang campiert, ist durchaus vermeidbar ;-)

2006-03-22

Erdverkabelung - Grundlagen


Umfangreiche Informationen zum Thema Erdverkabelung von Höchststromleitungen finden sich unter http://tinyurl.com/zftgm



Dissertation DI Laures zum Thema 400kV - Kabel : http://tinyurl.com/rfxqw

Gesundheitliche Aspekte

Auswirkungen sind primär durch die von einer Höchstspannungsleitung ausgehenden elektromagnetischen Felder zu erwarten.

Internationale Experten haben in Ihren Studien Grund zur Annahme gefunden, dass elektromagnetische Felder bereits weit unter den international verwendeten Grenzwerten zu athermischen Effekten führen. Diese sind z.B. vermehrtes Auftreten von Leukämie bei Kindern, Brüche in der DNA, Öffnung der Blut-Hirn-Schranke und vieles mehr.

Die derzeit verwendeten Grenzwerte berücksichtigen ausschließlich thermische Effekte, d.h. Auswirkungen von Feldern, die bereits stark genug sind, um das Zellgewebe zu erwärmen.




Auswahl an internationalen Studienergebnissen :

Dr. Stather / Oxford University http://tinyurl.com/oajrk
Dr. Gerald Draper http://tinyurl.com/j8s49
Dr. Denis L. Henshaw / Bristol University http://tinyurl.com/ggm4a


AKTUELL : das Gutachten von Dr. Gerd Oberfeld
Dr. Oberfeld ist Umweltmediziner beim Land Salzburg und wurde in Verfahren um die sog. Salzburgleitung als Gutachter der Behörde bestellt. Mit seinem Gutachten und der Forderung nach einem Sicherheitsabstand von 237 m zur Leitungsachse, um gesundheitliche Auswirkungen zu vermeiden, sorgt er derzeit für Haareraufen bei der Verbund AG und für verzweifelte Bemühungen, dieses Gutachten vom Tisch zu wischen (Anmerkung : diese "Taktik" ist schon in der Steiermark nicht aufgegangen, irgendwann kommt der Moment der Wahrheit - beim Umweltsenat, beim Verwaltungsgerichtshof, bei europäischen Höchstgerichten oder bei der ersten Mastenbaustelle ....)

Gutachten Dr. Gerd Oberfeld, Salzburg http://tinyurl.com/qlr6k

2006-03-21

Was will die Verbund

Warum will die Verbund APG eine Leitung bauen?
Seit den frühen 80er Jahren plant die österreichische Verbund AG den Bau einer 380-kV-Leitung durch die Oststeiermark. Damit will sie den Hochspannungs-Leitungsbau vom Großraum Wien nach Maribor und Kärnten vorantreiben. Diese Leitung würde 130 Millionen Euro (rund 1,8 Milliarden Schilling) kosten. Warum in den Bau einer 380-kV-Leitung investiert werden soll, ist leicht erklärt: mit dem Import von billigem Atomstrom aus den grenznahen Kraftwerken wie z.B. Temelin, Bohunice, Dukovany oder Mochovce und dem Weiterverkauf in den adriatischen Raum lassen sich hohe Profite erzielen.
Italien ist ein großer Stromimporteur und der italienische Stromkonzern ENEL ist Mehrheitseigentümer von osteuropäischen Atomkraftwerke. Man könnte allso sagen, dass die italienischen Atomkraftwerke in Tschechien oder der Slowakei stehen und dazwischen die österreichische Verbund-Tochter APG eine Höchstpannungsleitung zur Verfügung stellen und an den Durchleitungsgebühren verdienen will. Wenig überraschend ist auch, dass die Verbund am zweitgrößten Endversorger in Italien beteiligt ist und sich dort dort steigender Gewinne erfreut.

Es ist es somit klar ersichtlich, worum es geht : GELD

Es geht nicht um Versorgungssicherheit für Südostösterreich (das ist lediglich ein angenehmer Nebeneffekt), es geht um die Steigerung des "shareholder values" für die Verbund - Aktionäre, am Rücken der betroffenen Oststeirer, die direkt keinerlei Vorteile aus dem Bau ziehen können, sondern zukünftig mit den negativen Auswirkungen leben müssten.




Wieviel Strom transportiert diese Leitung?
Die geplante 380-kV-Leitung entspricht zwölf 110-kV-Leitungen und würde primär für den Stromtransit und nicht für den Eigenbedarf in der Steiermark benötigt werden. Derzeit wird die Oststeiermark durch eine 110-kV-Leitung versorgt.

Die Rolle der Politik am Beispiel der SPÖ

SPÖ - Power Plan für die Steiermark – Webpage der SPÖ Stmk :

"Chance Nr. 75 : Ziel: EnergieautarkeSteiermark > 380-kV-Leitung unter Berücksichtigung umweltschützender Maßnahmen (Verkabelungvor allem in den am meisten belastetenGebieten) errichten."

SPÖ - Power Plan f.d. Steiermark, Beilage "Ökoland Steiermark" :

Durch die Sicherung der Energieversorgung in unmittelbarer Nähe zu den AbnehmerInnen wäre auch der Bau einer 380 KV Leitung obsolet

Webpage der SPÖ Stmk., 27.5.2005 :

Die teilweise Erdverkabelung der umstrittenen 380-kV-Stromleitung durch die Oststeiermark wurde nun vom Landtag einstimmig beschlossen", freut sich SPÖ-Energiesprecher Kurt Gennaro über diesen "roten" Erfolg. Wir sind es den Menschen in den betroffenen Gemeinden schuldig, dass sie endlich mit großer Sicherheit darauf zählen können, dass die Wohnqualität in sensiblen Gebieten weitestgehend erhalten bleibt“, betont Gennaro

Report Online, 20. 12. 2005 :

Der steirische Umweltlandesrat Manfred Wegscheider legt dem Verbund die Latte für die 380-kV-Leitung höher.
Wegscheider kann sich vorstellen, die Stromautobahn zum Teil auch unter der Erde zu verlegen. Es müsse in Bezug auf Lebensqualität und Natur möglich sein, Wirtschaft, Produktion und Umweltschutz in Einklang zu bringen, so Wegscheider. Das Verfahren zur 380-kV-Leitung ist derzeit in der letzten Instanz, er habe aber vor, den Gemeinden Hilfestellungen zu geben. Freiwillig werde nicht viel passieren, um die Leitung zum Teil unterirdisch zu legen, aber es gebe auch »gesellschaftliche Zugänge«, um Druck auf die Errichter und Betreiber auszuüben. Des Weiteren will Wegscheider die für 2007 angekündigte Stilllegung des kalorischen Kraftwerks Voitsberg noch einmal auf die Tagesordnung setzen. Es sollten noch einmal alle Möglichkeiten geprüft werden, ob eine Umstellung auf einen anderen Brennstoff als Braunkohle nicht Sinn machen würde.

ORF – Webpage, Ende Jänner 2006 :

Die Gemeinden wollen einen unterirdischen Verlauf der Leitung. Dieser Wunsch kommt zu spät, sagt Umweltlandesrat Manfred Wegscheider (SPÖ):
"Es ist technisch möglich, kostenmäßig fast unmöglich und vom Verfahren selbst ausgeschlossen, denn das würde bedeuten, dass es zu einem neuen Einreichverfahren kommen müsste."
(dass die Gemeinden seit Jahren von einer Verkabelung sprechen, ist am Fredl offenbar vorübergegangen ...)


Hoppla :-) ..... Etwas Mysteriöses scheint da zwischen Dezember 2005 und Ende Jänner 2006 passiert zu sein - immerhin kannte Wegscheider den Verlauf und Stand des Verfahrens ..... Möglicherweise hat man sich hier auf einen Kuhhandel eingelassen, in Sachen 380kV der Verbund nicht in die Suppe zu spucken und dafür das Kraftwerk Voitsberg weiterzubetreiben ?

Man wird den Herren Wegscheider und Voves genauestens auf die Finger schauen müssen ....

Die Rolle der Politik am Beispiel der ÖVP


Die steirische ÖVP zeichnet in sich hinsichtlich der 380kV - Leitung vor allem durch zwei Dinge aus - Untätigkeit, wenn es um die Interessen der Bürger geht und Fahrlässigkeit, wenn es um die Interessen der Verbund AG geht. Viel mehr gibt es dazu im Moment nicht zu sagen, immerhin wurde die ÖVP im Herbst durch des Wählers Hand die Verantwortung für die Steiermark entzogen.

An dieser Stelle muss man jedoch auch den durch dieses Projekt betroffenen Gemeinden in der Steiermark Respekt zollen : Ungeachtet der Tatsache, dass der Großteil dieser Gemeinden fest in volksparteilicher Hand ist, stellen sich die Kommunalpolitiker stramm hinter Ihre Bevölkerung und vertreten die Interessen der Gemeinde und nicht die Interessen eines Großkonzerns. Dass dies bis Herbst 2005 nicht immer leicht war und ein enormer, politischer Druck ausgeübt wurde, ist bekannt und auch Oststeirer anderen Coleurs wissen das ehrlich zu schätzen.

Die Rolle der Medien

Selten zuvor haben sich die Medien einen ähnlichen Maulkorb anlegen lassen, wie im Fall der Berichterstattung zur 380kV - Leitung bzw. dem Widerstand gegen dieses Projekt. Man würde es noch verstehen, wenn so "hochwertige" Medien wie "Die Woche", die ja ausschließlich von Werbeeinnahmen lebt, das schreiben, was sich der Inseratskunde wünscht.
Enttäuschend ist allerdings die Nachrichtensperre in der Kleinen Zeitung. Selbstverständlich ist eine Nähe zur steir. ÖVP - die dieses Projekt ja immer ohne Rücksicht auf Verluste durchdrücken wollte - und wiederholte, ganzzseitige Verbundinserate keine gute Voraussetzung für eine objektive Berichterstattung. Trotzdem würde man sich von der führenden Tageszeitung in der Steiermark mehr erwarten.

Interessant war zu beobachten, wie sich die Verbund AG step-by-step die wohlwollende Behandlung der Medien erkauft hat - sei es durch die oben erwähnte Inseratenkampagne, sei es durch Sponsoring von Journalistenpreisen, der wohlwollenden Erteilung von Aufträgen an Redakteure, zu verbundinternen Themen international vor Ort zu recherchieren.



Insgesamt ein Paradebeispiel dafür, wie Großkonzerne in Österreich die Medien manipulieren können

Intro

In der Oststeiermark soll eine 100 Kilometer lange 380-kV-Leitung errichtet werden. Durch wunderschöne Landschaften und entlang bewohnter Gebiete. Die Leitung würde primär für den gewinnträchtigen Transit von Atomstrom genützt werden und stellt die umweltunverträglichste Variante der Herstellung einer sicheren Stromversorgung im Südosten Österreichs dar. Seit 1988 leisten die Oststeirer Widerstand gegen dieses Projekt, weil sie der Meinung sind, dass ihre Heimat bessere Lösungen verdient.Neben den umfassenden Infos auf der Webage der Bürgerinitiative (http://www.380kv-ade.at/) und der Initiative der betroffenen Gemeinden (http://www.empersdorf.com/380kv/380%20kv.htm) wird Euch dieser Blog von inoffizieller Seite mit aktuellen Informationen versorgen.

Vieles davon wird haarsträubend :-)