2006-06-12

Alles Lüge ?



Je länger der Bundesumweltsenat die Einwendungen der Leitungsgegner prüft, um so wackeliger wird das Argumentationskonstrukt der Verbund AG, mit dem man das Projekt der 380kV - Leitung in der Steiermark rechtzufertigen versucht.
Was die Bürgerinitiativen wiederholt dem Verbund vorgeworfen haben - nämlich, dass dieses Leitungsprojekt vornehmlich dem Stromtransit dient und keineswegs ein unabdingbares Infrastrukturprojekt für das wirtschaftliche überleben Südösterreichs sei - wird mittlerweile auch aus den Reihes des Projektwerbers zugegeben :

Verbundsprecher entschuldigt sich bei Tschechen für zu geringe Transitkapazitäten. Von Seiten des Verbundes hingegen argumentiert man in der Steiermark weiterhin mit „Versorgungsengpässen für die Konsumenten und der Gefährdung des Industriestandortes" und will „als Österreichs führender Stromtransporteur", wie man sich selbst stolz nennt, die „Gefahr von Stromausfällen durch extreme Netzbelastungen während des Winterhalbjahres nicht mehr ausschließen", erklärte DI Heinz Kaupa, Vorstandsdirektor der Verbund Austrian Power Grid. Der schlagendste Beleg für die Behauptung der Gegner der 380-kV-Leitung, die ,Stromautobahn‘ diene im Wesentlichen dem Verschieben von Atomstrom nach Italien, findet sich auf der Website von „Czech Business Weekly", das den Sprecher der zum Verbund gehörigen APG (austrian Power Grid), Manfred Pils, zitiert. Dieser bittet seine Geschäftspartner beim tschechischen Stromerzeuger CEZ, dem Betreiber des Atomkraftwerkes Temelín, um Verständnis dafür, dass österreichische Stromnetz „noch nicht ausreichend für den Transit von Atomstrom gerüstet" sei. Aber man wolle umgehend in die Beseitigung des Flaschenhalses und den Ausbau der Nord-Südverbindung 330 Mio Euro investieren, sobald man grünes Licht von Seiten der Behörden erhalte. Entsprechend wollen die Manager der CEZ laut der Publikation „Nucleonic Week" mit der Planung von sechs weiteren Atomkraftwerken beginnen, denn in Tschechien gebe es als Reaktion auf die atomfeindliche Haltung Österreichs breite öffentliche Unterstützung für derartige Projekte …

Den gesamten Artikel finden Sie unter http://ko000221.host.inode.at/mambo/index.php?option=com_content&task=view&id=669&Itemid=98

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zu diesem Artikel möchte ich als Betroffener folgendes richtig stellen:
1. Ich bin nicht Sprecher der Verbund-APG
2. Ich und die APG haben sich nie zum Thema Atomkraft und Leitungen geäußert.
3. Das mir von wem auch immer unterschobene Zitat stammt nicht von mir.
4. Ein Teil des Zitats stammt aus einer Antwort an einen Journalisten, der APG mit dem Vorwurf konfrontierte, daß APG die Grenzleitungen zu Tschechien absichtlich nicht ausbauen würden. In meiner Antwort habe ich darauf hingewiesen, daß wir tatsächlich aus internen Sicherheitsgründen diese Leitung nicht ausbauen können. Von "noch nicht" oder von "Atomkraft" war in meiner Antwort keine Rede.
5. Die Mehtode, die sie hier anwenden ist schlicht unlauter und ich behalte mir vor, gerichtlich dagegen anzugehen.
6. Mein Originalzitat (übrigens in Englischer Sprache) stelle ich gerne zur Verfügung.
Manfred Pils

Anonym hat gesagt…

APG’s Pils acknowledged that Austria has an internal bottleneck in its north-south connection. “We already have a strong connection for the Czech Republic and Hungary, but can’t use its full capacity as this would endanger the security of the whole Austrian grid,” he said.

For 15 years now APG has been trying to get permission to build two new 380 kilovolt north-south lines, but it’s been held up by opposition from local communities and environmental procedures, Pils said. “We want to invest more than € 330 million (Kè 9.47 billion) into new lines, if we’re allowed to do so,” Pils said, adding that permission for a new line in the Austrian province of Styria could come this year. (aus "Czech Business Week" 2003-03-020)

Dr. Kurt Starkstrom hat gesagt…

Sehr geehrter Hr. Pils,

mit Ihrem Kommentar zu diesem Artikel passen Sie perfekt in das Bild, welches die Öffentlichkeit von Ihrem Konzern immer mehr gewinnt :

So lange Pressemeldungen der Verbund AG samt Töchtern unwidersprochen gedruckt und nicht mal ansatzweise hinterfragt werden, ist die Welt in Ordnung. Weinerlich wird man hingegen, wenn - so wie im "Korso" - ein kritischer Artikel erscheint, der definitv nicht nur das wiedergibt, was in der Czech Business Weekly zu lesen steht, sondern auch, was neutral konditionierte Energieexperten schon lange wissen.

Ich habe eher den Eindruck, dass Sie mit dem Ansprechen der Atomstromtransite ein Verbund´sches Dogma mißachtet haben und jetzt die Flucht nach vorne antreten.
Am allerbesten finde ich allerdings, dass Sie mir mit Klage drohen. Bitte machen Sie das, verklagen Sie mich und schaffen Sie damit den Gegnern dieses Projektes die mediale Plattform, auf die sie warten. Alternativ dazu könnten Sie aber auch die Czech Business Week zu einer Entgegnung zwingen (ebenso die steir. Grünen, auf deren Webseite sinngemäß das selbe steht) und mich danach davon in Kenntnis setzen. Ich bin dann gerne bereit, meinen Artikel dahingehend abzuändern.

Herzlichst,
Ihr Dr. Kurt

P.S.: Meine Anwälte prüfen gerade, ob die Bezeichnung des Satire-Kunstwerks "http://starkstrom.blogspot.com" als "unlauter" nicht den Tatbestand der Geschäfts- od. Rufschädigung erfüllt :-)))