2006-06-19

Gemeindeinitiative präsentiert 380kV - Kabelprojekt

Am 19. Juni 2006 präsentiert die Gemeindeininitiative gegen die 380kV - Freileitung das mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung erstellte Projekt einer vollverkabelten Leitungstrasse in der Steiermark.

Die Präsentation und die an die Presse übermittelten Unterlagen erwecken einen sehr professionellen und schlüssigen Eindruck und lassen vermuten, dass dieser Schritt der Gemeinden einen Wendepunkt im Genehmigungsverfahren zur 380kV - Freileitung mit sich bringt :

http://steiermark.orf.at/stories/116855/


Erwartungsgemäß kam prompt eine Reaktion der Verbund / APG, deren Wortlaut bezeichnender und entlarvender nicht sein kann :

380kV-Steiermarkleitung: Erdverkabelung ist keine Alternative

Anm.: Klar, nicht für jemanden, der seit 20 Jahren stur in eine Richtung denkt.

Graz, 19.06.2006 - Im März 2005 bescheinigten die Behörden der Bundesländer Steiermark und Burgenland dem Projekt 380kV-Steiermarkleitung die Umweltverträglichkeit.

Anm.: eine Bescheinigung / Baugenehmigung, die wesentlich angreifbarer ist, als die zum Projekt Spielberg war, die aus negativen Einzelgutachten ein positives Gesamtgutachten zurechtgezimmert hat und in der eine klare Umweltunverträglichkeit in verschiedensten Punkten mit angeblichem, öffentlichen Interesse rechtzufertigen versuchte.

Im Zuge dieses umfangreichen UVP-Verfahrens wurden von den Behörden auch die sogenannte „Nullvariante“, also die Nichtrealisierung des 380kV-Ringschlusses, als auch die Erdverkabelung der Steiermarkleitung eingehend geprüft.

Anm.: Über die Qualität der Überprüfung einer Nullvariante erspare ich mir hier jeden Kommentar, aber die Prüfung der Erdverkabelung erfolgte auf Basis veralteter Literatur, unter Berücksichtigung veralteter technischer Lösungen und war von vorne herein und ganz bewusst so angelegt, dass sie niemals zu einem positiven Ergebnis kommen konnte.

In weiterer Folge wurde der Freileitung in erster Instanz die Baugenehmigung erteilt.

Anm.: Mit einer, nach dem Scheitern vom Projekt Spielberg, paralysierten Landesregierung als willfährigen Erfüllungsgehilfen ? Darauf braucht man nicht stolz sein ....

In zweiter Instanz prüft nun der unabhängige Umweltsenat in Wien diese Freileitung. Vor wenigen Wochen erst bestätigte der Umweltsenat einem 380kV-Freileitungsprojekt der niederösterreichischen EVN die Umweltverträglichkeit. Sämtliche Berufungen der Projektgegner wurden abgewiesen. Zur Frage einer geforderten Verkabelung stellte der Umweltsenat fest, dass der Freileitungsausführung gegenüber einer Verkabelung eindeutig der Vorzug zu geben ist.

Anm.: Erstens hatte der Umweltsenat zu diesem Zeitpunkt in Sachen Erdverlegung nicht Kenntnis des technischen Status Quo. Den bekommt der Umweltsenat und das Wirtschaftsministerum nun präsentiert. Zweitens "hängt" das Freileitungsprojekt wesentlich an der Umweltunverträglichkeit im Bereich Landschaftsbild und Raumplanung. Da ist ein kurzes Stück Leitung in Niederösterreich natürlich nicht mit fast 100 km durch das oststeir. Hügelland vergleichbar. Drittens hört es sich ein wenig nach einem hilflosen "wünsch-dir-was" an, wenn man daran erinnert, dass in Niederösterreich sämtliche Berufungen abgewiesen wurden, da diese inhaltlich vermutlich völlig anders aussahen, als in der Steiermark....

Zu angeblichen Plänen oststeirischer Initiativen, eigenständig ein Kabelprojekt betreiben zu wollen, stellt die VERBUND-Austrian Power Grid AG als Projektwerberin der 380kV-Steiermarkleitung fest, dass eine solche Erdverkabelung in rechtlicher, betrieblicher und finanzieller Hinsicht nicht realisierbar ist. Gegenteilige Darstellungen in der Öffentlichkeit müssen als Maßnahmen gewertet werden, die lediglich der weiteren Verzögerung des aus Sicht der Versorgungssicherheit dringlichen Projekts Steiermarkleitung dienen sollen.

Anm.: Die Pläne sind nicht angeblich, sondern dermaßen konkret, dass es der Verbund AG weh zu tun scheint. Eine Erdverkabelung ist nach Expertenmeinung in rechtlicher Hinsicht sehr wohl realisierbar, in betrieblicher Hinsicht beweisen die Realisierbarkeit zahlreiche, internationale, in Betrieb befindliche, Projekte und in finanzieller Hinsicht hört man, dass internationale Investoren bereits mit den Hufen scharren.

So what, Monsieur Kaupa ? Das Rennen um das bessere Projekt scheint eröffnet !

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mit Verlaub darf ich darauf hinweisen, dass ich Ihren Anmerkungen vermehrt nur Vermutungen entnehmen darf?! (siehe Anm. zur Berechnung der Nullvariante bzw. Erdverkabelung!)
Somit argumentieren(sofern man es so nennen darf) Sie meiner Meinung nach aufgrund Ihrer Ideologie ohne detailiertes Wissen über den Ablauf. Korrigieren Sie mich falls dem nicht so ist.

Werde mit Interesse weitere "Berichte" Ihrerseits verfolgen.

mfg

Dr. Kurt Starkstrom hat gesagt…

Werte(r) Frau / Herr Anonym,

mitnichten. Vermutungen äussert Ihr Dr. Starkstrom lediglich in Angelegenheiten, deren Ausgehen in ideologischer Hinsicht einer subjektiven Antizipation unterliegen. Rückblickende Feststellungen hingegen sind stets argumentativ untermauerbar.

Als bescheidener Beobachter des Verfahrens kann ich guten Gewissens feststellen, dass die UVE der Projektwerberin beinahe ident in den Baubescheid übernommen wurde. Dies nicht etwa, weil die Ausführungen der Verbund - GutachterInnen so fundiert und richtig waren, sondern weil man von Anbeginn des Verfahrens an Einfluss und Druck auf die Behörde ausübte. Da die Projektwerberin naturgemäß wenig Interesse hatte, eine Nullvariante kritisch zu betrachten bzw. Alternativen aufzuzeigen oder eine Erdverkabelung in sämtlichen Belangen einer Freileitung objektiv gegenüberzustellen, sind diese Punkte im Verfahren bis jetzt auch nicht objektiv beurteilbar gewesen. Als, für die Projektgegnerschaft allerdings sehr angenehmen, Nebeneffekt wurden so aber auch in beinahe jedem Fachbereich Fehler und Versäumnisse mitgeschleppt, die nun der Umweltsenat - sofern er sie als solche erkennt - auszubügeln versucht. Da die Projektwerberin aktuell Druck macht und ein positives Urteil des Senats raschestmöglich ertrutzen will, könnte es leicht sein (Starkstrom´sche Antizipation), dass genau diese Eile dem - immer noch auf tönernen Füßen stehenden - Projekt beim VwGH endgültig den Garaus macht.

Herzlichst,
Ihr Dr. Kurt Starkstrom

(nach Diktat verreist)